Gottfried Ferdinand Rittmeier

Gottfried Ferdinand Rittmeier
03.11.1846 (Weklitz ) - 05.05.1922 (Weklitz )

Familie Rittmeyer

- Auswerte-Ergebnisse DNA-Projekt Zweig Weklitz -

Wappen Familie Rittmeyer / Rittmeier

Wappen Vers. 1
Rittmeyer / Rittmeier
Ausgabe in deutscher Sprache Edition in English

 

Die Vorfahren der in dieser Chronik beschriebenen Familie Rittmeyer (Rittmeier) wurden erstmals 1775 in Preußisch Holland in Ostpreußen erkannt. Die Herkunft des derzeitigen Stammvaters, des Unteroffiziers Johann Heinrich Rittmeyer (Heirat 25.4.1776 in Preußisch Holland), ist nicht bekannt. Die Suche nach dem Geburtsort gleicht damit einer Suche der Nadel in einem Heuhaufen. Hier bieten die zwischenzeitlichen Möglichkeiten der DNA-Familienforschung wertvolle Hilfestellungen an, um Erkenntnisse über die Herkunft eines Probanden wie die des Stammvaters Johann Heinrich Rittmeyer zu gewinnen.

Bei der weiteren Überprüfung der Herkunft ist es zunächst wichtig, mehrere Probanden der bestätigten Verwandtschaft - nach Möglichkeit aus mehreren Familienzweigen der väterlichen Linie – für einen Y-DNA-Test zu gewinnen. Im vorliegenden Fall haben jeweils ein Proband aus den folgenden 4 Zweigen einen Y-DNA-Test gemacht, wobei es sich jeweils um die Ur-Großväter der Probanden handelte, die alle 4 Brüder waren und vom Stammvater Johann Heinrich Rittmeyer abstammten:



Zweige der Probanden
WEK_Guen37 WEK_Bern64 WEK_Lutz51 WEK_Klau56

Folgende Projekt-Mitglieder haben sich für einen DNA-Test beim Ahnenforschungsportal FamilyTreeDNA angemeldet und einen Y-Test durchgeführt, um deren jeweilige Haplogruppe festzustellen und weitere Erkenntnisse über die Herkunft zu gewinnen (Einzelheiten zu Haplogruppen siehe "Ergebnisse Y-Test"):.

Haplo DNA-Test FTDNA Id GEDMatch Id Alias-Name Nachname, Vorname Land Herkunft Region Herkunft Ort
I-M170 Y-37 763741 T794547 WIN_Pete40 Rittmeyer, Peter DEU Thüringen Wingerode
R-M198 Y-37 757756 T550253 LIT_Olaf69 Rittmeier, Olaf DEU Litauen
R-M198 Y-37 754518 T179407 LIT_Manf49 Rittmeyer, Manfried DEU Litauen
R-M269 Y-37 745969 T106463 MÜN_Wern65 Rittmeier, Werner DEU Nordrhein-Westfalen Ahlen
R-M269 Y-37 IN16382 T964875 MÜN_Uwe56 Rittmeier, Uwe DEU Nordrhein-Westfalen Hamm
I-M170 Y-37 IN15278 T385240 NES_Stef60 Rittmeier, Stefan DEU Niedersachsen Nesselröden
R-M269 Y-37 762383 T883147 SCH_Uwe61 Rittmeier, Uwe DEU Niedersachsen Schlewecke
I-M253 Y-37 IN10927 T560231 STR_Rein60 Rittmeier, Reinhold DEU Bayern Bamberg
R-M198 Y-37 747897 T286036 KUS_Wern44 Rittmeyer, Werner DEU Ostpreussen Kussen
R-M269 Y-111 721392 T590927 WEK_Guen37 Rittmeier, Günter DEU Westpreussen Weklitz
R-M269 Y-37 725279 T784441 WEK_Klau56 Rittmeyer, Klaus DEU Westpreussen Weklitz
R-M269 Y-37 755638 T925401 WEK_Bern64 Rittmeyer, Bernd DEU Westpreussen Weklitz
R-BY72309 Y-111 700161 HM690708C1 *WEK_Lutz51 Rittmeier, Lutz DEU Westpreussen Weklitz
R-M269 Y-37 IN15290 T193421 MEC_Theo53 Rittmeier, Theo DEU Nordrhein-Westfalen Mechernich
I-M253 Y-37 IN19807 T035456 NAB_Herb53 Rittmeier, Herbert DEU Bayern Bamberg
R-M269 Y-37 IN52330 GF8913004 MÜN_Diet53 Rittmeier, Dieter DEU Nordrhein-Westfalen Ahlen
R-M269 Y-37 IN79799 NN7298318 MÜN_Hugo62 Rittmeier, Hugo DEU Nordrhein-Westfalen Ahlen
R-M198 Y-37 IN79805 ZM2273096 LÜC_Holg56 Rittmeyer, Holger DEU Niedersachsen Lüchow
R-M269 Y-37 IN79810 ZH8426099 BRA_Lutz40 Rittmeyer, Lutzpeter DEU Niedersachsen Braunschweig
Bei allen 4 Probanden wurde die Haplogruppe „R-M269“ durch einen „Y-37“ bzw. Y-111“-Test festgestellt. Diese Haplogruppe (Mutation) stammt aus der Mittelsteinzeit vor ca. 13.000 Jahren. Mit Hilfe eines Tools von Rob Spencer (SNP-Tracker) wurde für  die Haplogruppe R-M269“ eine Grafik generiert, die die geografische Entwicklung der Mutationen von der Haplogruppe „A-PR2921“ vor ca. 240.000 Jahren bis hin zur Haplogruppe „R-M269“ vor ca. 13.000 Jahren darstellt.


Haplogruppe R-M269



Naturgemäß ist eine Haplogruppe, die sich vor 13.000 Jahren entwickelt und bis heute schwerpunktmäßig über ganz Westeuropa verteilt hat, noch kein Nachweis für eine Verwandtschaft unter den 4 Probanden. Um eine Verwandtschaft auf der väterlichen Linie feststellen zu können, ist es zusätzlich erforderlich, die genetische Distanz der einzelnen Probanden mit gleicher Haplogruppe festzustellen.Die nachstehende Auswertung bei FamilyTreeDNA zeigt z.B. eine Sortierung nach Haplogruppen und erlaubt damit auch eine Auswertung der Verwandtschaft anhand der genetischen Distanz. Bei den bisher getesteten 4 Probanden in der Haplogruppe „R-M269“ kann daher eine Verwandtschaft zweifelsfrei aufgrund der genetischen Distanz bestätigt werden.

Bei den Probanden der Reihen 15, 16, 17 und 18 handelt es sich - wie oben beschrieben -  um direkte Verwandte 3. Grades (die Urgroßväter waren Brüder), deren Vorfahren erstmals 1775 in Preussisch Holland (Ostpreußen) erkannt worden sind (Verwandtschaft durch Papierforschung und autosomale DNA bestätigt). Die genetische Distanz zwischen den Probanden bestätigt die Verwandtschaft auf der rein väterlichen Seite, da die Werte mit „0“ bzw. maximal „1“ sehr dicht sind und daher keinen Zweifel zulassen.

Diese Auswertungen wurden für Probanden durchgeführt, die sich bei
FamilyTreeDNA beim Nachnamen-Projekt RITTMEIER / RITTMEYER angemeldet haben und einen Y-Test (mind. Y-37) durchgeführt haben. 



Testergebnisse FamilyTreeDNA RITTMEIER / RITTMEYER

Folgerichtig müssen auch alle 4 Probanden die gleichen Y-Matches bei FamilyTreeDNA haben. Die nachfolgenden Grafiken wurden für jeden einzelnen Probanden bei FamilyTreeDNA mit der Funktion „Matches Maps“ und der Einstellung „Y-DNA 12 Marker“ generiert. Die meisten Treffer auf der Ebene „Y-DNA 12 Marker“ sind zwar sehr alt, da die gemeinsamen, genetischen Merkmale zum größeren Teil aus der Kupfer- und Bronzezeit stammen (5.500-800 v. Chr.). Im vorliegenden Fall zeigen die Grafiken aber durch ihre absolute Übereinstimmung der Y-Matches die enge Verwandtschaft zwischen den 4 Probanden auf. 

Ferner verdeutlichen die Grafiken, von wo die ersten, bekannten Vorfahren der Probanden (Y-Matches) regional ursprünglich stammen. Die Grafiken zeigen hier eindrucksvoll den regionalen Schwerpunkt Großbritannien und Irland sowie die Niederlande und West-/Südwest-Deutschland. Dieser regionale Schwerpunkt ist als eine einheitliche Region für die Vorfahren der 4 Probanden anzusehen, da das optische Übergewicht von Großbritannien und Irland nur auf die höhere DNA-Testbereitschaft britischer Probanden zurückzuführen ist.    

WEK_Lutz51
WEK_Lutz51
WEK_Guen37 WEK_Bern64 WEK_Klau56
WEK_Guen37 WEK_Bern64 WEK_Klau56

Während man mit den Y-Tests "Y-37" und "Y-111" von FamilyTreeDNA nur die o.a. Ergebnisse bis in die Mittelsteinzeit bekommt, bieten Auswertungen wie BIG-Y700 von FamilyTreeDNA Informationen bis in die Neuzeit an. Im Rahmen dieses Projektes wurden wegen der hohen Kosten bisher nur 2 Probanden ausgewertet. Nachfolgend werden die Ergebnisse ausschließlich anhand des Probanden in der Zeile 16 mit der Haplogruppe „R-BY72309“ dargestellt.

Die Grafik zeigt, dass die Vorfahren des Probanden
R-BY72309erstmals auf dem heutigen Territorium von Deutschland und den Niederlanden während der Bronzezeit vor etwa 4.700 Jahren (Haplogruppe "R-Z30") erkannt wurden. In der folgenden Eiszeit vor 2.800 Jahren bis zur Römerzeit vor 2.000 Jahren entwickelten sich die weiteren Mutationen ausschließlich in den heutigen Regionen Ostküste Englands und Westküste Niederlande / Westdeutschlands. Schließlich datiert die Mutation des Probanden mit der Haplogruppe „R-BY72309“ auf ca. 500 n.Chr. bzw. vor 1.400 Jahren.

Verbreitungskarte  Haplogruppe „R-BY72309“
Quelle: SNP Tracker
Die nachfolgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Mutationen bis hin zur Haplogruppe „R-BY72309“ u.a. nach Untergruppen der Haplogruppe / Subclade (Spalte 1), Jahre vor der Gegenwart (Spalte 2), Jahre vor (BCE) / nach (CE) Christi Geburt (Spalte 4) und Anzahl bisher erkannter Nachkommen (Spalte 6).
Entwicklungsphasen Haplogruppe „R-BY72309“


Die Mutation der Haplogruppe „R-BY72309“ fällt exakt in die Zeit, in der sich die Römer ab 410 n. Chr. von Britannien zurückzogen und die Landnahme im Osten von Britannien durch die Angelsachsen einsetze. Damit ist auch der Lebensraum der Mutante „R-BY72309“ schwerpunktmäßig mit den heutigen Regionen Ostküste Englands und Westküste Niederlande / Westdeutschlands zu definieren.

In England wurde anläßlich einer Studie "The fine scale genetic structure of the British population" u.a. auch die Auswirkungen der Landnahme der Angelsachsen auf die genetische Feinstruktur der britischen Bevölkerung wissenschaftlich mit Hilfe der DNA-Forschung untersucht. In diese Untersuchungen flossen zunächst alle Erkenntisse über die nachfolgend dargestellten 4 Epochen der Bevölkerungsentwicklung ein.  


Entwicklung der Bevölkerung in Großbritannien
Für die Bestimmung der ursprünglichen Herkunftsregion der Vorfahren von Johann Heinrich Rittmeyer ist die Epoche 3, die Landnahme des Westens von England durch Sachsen und Angeln ab 450 n. Chr, von besonderer Bedeutung. Die Angelsachsen waren ein germanisches Sammelvolk, das ab dem 5. Jahrhundert Großbritannien allmählich besiedelte und zunehmend beherrschte. Ab der Mitte des 6. Jahrhunderts war die angelsächsische Kultur auf der Insel bereits dominant, da die römisch-keltische Bevölkerung entweder verdrängt oder assimiliert worden war. Als angelsächsische Periode wird die Zeit britischer Geschichte von etwa 450 bis 1066 n. Chr. angesehen, als schließlich die Normannen das Land eroberten (Quelle: Wikipedia)
Landnahme durch die Angelsachsen
Als Ausgangsregionen für die Landnahme von England durch Angelsachsen wurden gem. Studie die Regionen "GER 6" (Westdeutschland mit Schwerpunkt  Besiedlungsgebiete der Altsachsen) und "GER 3" (Norddeutschland mit Schwerpunkt  Besiedlungsgebiete der Angeln) identifiziert, da Probanden aus beiden Regionen genetisch weitgehend mit den Probanden aus Großbritannien (vorzugsweise Mittel-, Ost- und Südengland) übereinstimmen (gleiche DNA-Cluster).
Ursprungsregionen der Angelsachsen
Kennzeichnend für die Geschichte der Altsachsen als ursprünglicher Stammesverband nördlich der Elbe und südlich der kimbrischen Landenge, also im heutigen Holstein, ist die ständige Ausdehnung des Stammesverbandes durch die Assimilierung benachbarter Stämme. Im 4. Jahrhundert n. Chr. reichte der sächsische Siedlungsraum schon etwa bis zum Wiehengebirge, das Kernland des sächsischen Siedlungsraumes lag dabei im Elbe-Weser-Dreieck. Bis zum frühen 8. Jahrhundert konnte sich der sächsische Stammesverband weiter nach Südwesten – auf friedlichem Wege - ausdehnen und erreichte durch die Aufnahme der Cherusker, Angrivarier, Amsivarier und schließlich der Brukterer seine größte Ausdehnung.

Die nachfolgende Grafik stellt die Untergliederung Altsachsens in die "Herrschaften" der Westfalia (westlicher Teil des heutigen Westfalen und westliches Niedersachsen), der Engern (entlang der Weser), der Ostfalia (östliches Niedersachsen und westliches Sachsen-Anhalt) und der Nordliudi (Elbe-Weser-Dreieck und Nordelbien) und dürfte im Wesentlichen auch die ehemalige Stammesteile widerspiegeln.

Die britische Studie bestätigt im Ergebnis, dass die Angelsachsen "GER 6" aus den Herrschaftsgebieten Westfalia und "GER 3" aus Engern stammten. Für die weitere Erforschung der Herkunft der Vorfahren von Johann Heinrich Rittmeyer dürfte daher das Herrschaftsgebiet Westfalia von besonderer Bedeutung gewesen sein, da die Haplogruppe „R-BY72309“ des Probanden schwerpunktmäßig in den heutigen Regionen Ostküste Englands und Westküste Niederlande / Westdeutschlands entstand und der Austausch zwischen den beiden Regionen über Jahrhunderte zu Wasser über Themse, Nordsee, Rhein und Ems erfolgte.
Territorium Altsachsen

Ein Spiegelbild der Ergebnisse der Y-DNA-Tests der Probanden mit Vorfahren der Familien RITTMEYER / RITTMEIER aus Weklitz (Westpreußen) ist bei den Ergebnissen der autosomalen DNA-Tests feststellbar. Hierbei ist zunächst zu beachten, dass der Y-DNA-Test die rein väterliche Vorfahrenslinie abdeckt, während der autosomale DNA-Test alle Vorfahrenslinien einschließlich aller mütterlichen Nebenlinien ausweist. 

Um herauszufiltern, welche Vorfahren auf der väterlichen Seite zu finden sind, bietet es sich an, gemeinsame Herkunftsregionen aller 20 Probanden der Familien RITTMEYER / RITTMEIER aus Weklitz zu ermitteln. Hierzu bietet eine Analyse-Plattform aus Polen (LukaszM) wertvolle Dienste an, um die bei der Plattform GEDMatch hinterlegten Daten der 20 Probanden auf deren Herkunft hin zu analysieren. 

Aus der Familie RITTMEYER / RITTMEIER aus Weklitz haben insgesamt 20 Cousins und Cousinen 2. und 3. Grades bei FamilyTreeDNA einen DNA-Test gemacht (5. Zweige auf der Ebene der Urgroßväter, die Brüder waren, siehe oben). LukaszM hat für alle 20 Probanden eine Auswertung auf jeden einzelnen Chromosomen durchgeführt, d.h. es liegen bei jedem einzelnen Probanden für jeden Chromosomen die Daten aufgebrochen nach den einzelnen Herkunftsregionen vor. 

Die LukaszM-Auswertungen wurden in einer sogenannten „Correlation_Map“ und „Distance_Map“ visualisiert. Dabei wurden in den einzelnen Regionen die Häufigkeiten unterschiedlich gem. den Legenden eingefärbt und Zahlenwerte ergänzt, in wieviel Chromosomen der 20 Probanden jeweils ein bestimmtes Merkmal der Herkunftsregion auftrat (z.B. in 66 bzw. 72 Chromosomen für das Merkmal Herkunftsregion „Neumark“).  

Die Ergebnisse entsprechen der Papierforschung und den Ergebnissen der Y-Tests: 

1.    Die Häufigkeiten „36“ bzw. „40“ für Westpreußen, wo die Vorfahren mit dem Familiennamen RITTMEYER / RITTMEIER nachweisbar ab 1819 (Vorfahre Maria Lange, geb. am 1819 in Plohnen / Westpreußen) herkommen, sprechen nicht für die rein väterliche Vorfahrenslinie, sondern für die mütterlichen Nebenlinien, da alle Vorfahren aller 20 Probanden der mütterlichen Nebenlinien ausschließlich aus dem Landkreis Elbing (Westpreußen) stammen (Erfassung aller Vorfahren bis ins 16. Jahrhundert gem. Papierforschung weitgehend abgeschlossen).

2.    Die rein väterliche Vorfahrenslinie stammt nicht aus West- oder Ostpreußen. Gem. der Y-Tests der männlichen Probanden liegt der Schwerpunkt der Matches für die rein väterliche Vorfahrenslinie in den Niederlanden und Westdeutschland. Deckungsgleich sind die LukaszM-Auswertunge-Ergebnisse, soweit es die Niederlande und Westdeutschland betrifft. Die Häufigkeitswerte von LukaszM für die niederländischen Provinzen DRENTHE mit „50“ und FRIESLAND mit „34“ sowie der Anrainerregionen entsprechen regional weitgehend dem Ergebnis des Y-Tests „BIG-Y700“ bzw. der Herkunftsregion der Haplogruppe „R-BY72309“ in den Niederlanden und Westdeutschland.

3.    Die Herkunftsregion NEUMARK ist mit einem Wert von „66“ und GROSSPOLEN mit dem Zentrum POSEN mit den Werten „15“ bzw. „12“ ebenfalls von Bedeutung. Diese Herkunftsregionen sind den Nebenlinien der Ehefrau von Johann Heinrich Rittmeyer, der Maria Tielitz zuzuschreiben. Der Familienname Tielitz ist ein eingedeutschter Familienname aus dem polnischen Tylczynska bzw. Tylczynski, deren Vorfahren hauptsächlich aus diesen Regionen stammten (genauere Untersuchungen sind hier noch erforderlich).

4.    Eine wichtige, gemeinsame Vorfahrenslinie für alle 20 Probanden könnte eine mütterliche Vorfahrenslinie aus Tirol bzw. Südtirol über das Saarland an den Niederrhein sein, der der geschichtlichen Wanderbewegung vieler Familien im späten Mittelalter über die Schweiz entspricht. Die Häufigkeitswerte „38“ und „26“ für TIROL und „20“ für das SAARLAND sowie die häufigen Herkunftsangaben von Match-Partnern bestätigen diese Annahme. 

5.    Herkunftsregionen mit geringerer Häufigkeit sind im Regelfall nur mütterlichen Nebenlinien eines der 5 Zweige zuzuordnen (z.B. Ukraine)

Correlation Map

Die nächste Grafik zeigt, aus welchen Regionen Vorfahren jüngerer Generationen stammen und – abgestuft und farblich gem. Legende unterschiedlich gekennzeichnet – aus welchen Regionen ältere Generationen ursprünglich stammen.  Auch hier sind nur Regionen mit hohen Werten von Bedeutung, da Regionen mit geringeren Werten wiederum nur den Nebenlinien einzelner Zweige zuzuordnen sind. Soweit es die Vorfahren väterlicherseits der Familie RITTMEYER / RITTMEIER aus Weklitz (Westpreußen) betrifft, bestätigen die Werte „44“ für die Provinzen DRENTHE und „36“ für GRONINGEN deren zeitliche Herkunft aus den NIEDERLANDEN / WESTDEUTSCHLAND vor deren Ansiedlung in West- und Ostpreußen sowie die Werte „56“ für die Provinz FRIESLAND und „50“ für NIEDERSACHSEN zusätzliche, zeitlich weiter zurückliegende Herkunftsregionen der Vorfahren einschließlich der mütterlichen Nebenlinien. Ferner sind mit den Werten „49“ für die Provinz GELDERLAND und „44“ für OVERIJSSEL sowie „32“ für WESTFALEN diese benachbarten Regionen ebenfalls in die ursprünglichen Regionen der Herkunft der RITTMEYERs / RITTMEIERs einschl. zurückliegender, mütterlicher Nebenlinien zu rechnen.  

 Legt man die bisherigen Erkenntnisse der Y-DNA-Tests sowie die zeitliche Entwicklung der Herkunftsregionen zu Grunde, so haben die väterlichen Vorfahren der Familie RITTMEYER / RITTMEIER ihren Ursprung in den Provinzen GELDERLAND, OVERIJSSEL sowie WESTFALEN gehabt (siehe auch Ergebnis der britischen Studie) und haben sich die Nachfolgegenerationen von dort aus regional nach Norden in die Provinzen DRENTHE und GRONINGEN sowie EMSLAND entwickelt.  

Distance Map
Der Kreis schließt sich, wenn man die frühgeschichtliche Entwicklung der sächsischen Siedlungsgebiete in Westfalia und hier insbesondere das Emsland genauso wie die in den Niederlanden gelegenen Provinzen Drenthe und Groningen betrachtet. Denn westlich des Flusses Ems, von den siedlungsfeindlichen Mooren und Heidegebieten abgeschlossen, befanden sich die sächsischen Siedlungsgebiete in den heutigen Niederlanden, insbesondere Drenthe und Twente.  Der westfälische Siedlungsraum erstreckte sich weit in die heutigen Niederlande hinein. Deventer und Zwolle waren westfälische Städte. Im südlichen Emsland verlief die so wichtige Ost-Westverbindung, die flämische Straße von Bremen über Haselünne und Lingen, wo die Ems überquert wurde, zu den niederländischen Hansestädten, Zuidersee und damit auch ins westliche Friesland und Seeland. In Norddeutschland und den östlichen Niederlanden (Groningen, Drenthe, Overijssel, Achterhoek) haben die niedersächsischen Dialekte, die sich aus dem Altsächsischen entwickelten, auch weiterhin ihr traditionelles Sprachgebiet.Die östlichen Niederlande wird man gerade im Mittelalter dem westfälischen Einflussgebiet zurechnen dürfen (Quelle: Wikipedia, Kreisbuch Emsland, Seite 236 ff.).
Provinz Drenthe Landkreis Emsland
Provinz Drenthe Landkreis Emsland

Und inmitten dieser westfälischen Siedlungsgebiete wie Drenthe, Twente und Emsland sind riesige Moorgebiete gelegen. Das ehemals größte zusammenhängende Moorgebiet Westeuropas, das Bourtanger Moor erstreckt sich über alle westfälischen Siedlungsgebiete Drenthe, Emsland bis hin nach Groningen. Diese Gesamtlage läßt die Schlussfolgerungen zu, dass zu Zeiten der Namensgebungen im 13. und 14. Jahrhundert die Vorfahren der RITTMEYERs / RITTMEIERs aus Weklitz in der Großregion Bourtanger Moor gesiedelt und ihren Familiennamen Rittmeyer nach den dort vorherrschenden Bodenbeschaffenheiten erhalten haben (Einzelheiten siehe Namenskunde).

Bourtanger Moor Sprachgebiet Altsachsen
Bourtanger Moor Niedersächsisches Sprachgebiet (heute)

Das es Familien mit dem Familiennamen RITTMEYER ebenfalls in den Niederlanden gab, ist erwiesen. Der kommerzielle Anbieter „House of Names“ hat hierzu eine AusarbeitungThe Most Distinguished Surname RITTMEYER“ veröffentlicht. Danach soll der Familienname RITTMEYER erstmalig während der Gründung der  UTRECHTER UNION im Jahre 1579 in AMSTERDAM registriert worden sein und es bereits zu diesem Zeitpunkt viele Familienzweige gegeben haben. Wo diese Familienzweige ursprünglich herkamen, wird jedoch nicht erwähnt. Es wird die nächste Aufgabenstellung sein zu erforschen, aus welchen Regionen  die RITTMEYERs in den Niederlanden ursprünglich herkamen und ob die Vorfahren der RITTMEYERs / RITTMEIERs aus Weklitz mit den niederländischen RITTMEYERs verwandt sind. Erkenntnisse hierüber können nur durch weitere DNA-Tests von verwandten Vorfahren aus den Niederlanden und entsprechenden Match-Vergleichen mit den Nachfahren der RITTMEYERs / RITTMEIERs  aus Weklitz gewonnen werden. Die Tatsache, dass es in den Niederlanden nur 2 große Moore gibt (Bourtanger Moor und De Groote Peel) spricht dafür, dass sich auch hier der Familienname RITTMEYER in Regionen um das Bourtanger Moor gebildet hat.       

Emsland 1673

Basse Partie de l’Evesché de Munster, et le Comté de Benthem“. Kolorierter Kupferstich,
Charles H.A. Jaillot, Paris 1673. Kreisarchiv des Landkreises Meppen

Eine weitere Eingrenzungsmöglichkeit zur Ermittlung der Herkunftsregionen der Vorfahren der RITTMEYERs / RITTMEIERs aus Weklitz besteht darin herauszufiltern, aus welchen zu Preußen gehörenden Regionen der Unteroffizier Johann Heinrich Rittmeyer des preußischen Infanterieregimentes 52 in Preußisch Holland stammen könnte. Berücksichtigt man, dass die Aufstellung der neuen Regimenter in Ostpreussen durch Soldaten u.a. von westfälischen Regimentern (z.B. Regimenter 9, 10 und 41) erfolgte, sind die preußischen Gebietszuwächse im Westen vor 1775 von besonderer Bedeutung. Während das Herzogtum KLEVE bereits seit 1614 und die Grafschaft MARK seit 1666 zu Brandburg-Preußen gehörten, kamen die Grafschaft LINGEN ab 1702, die Grafschaft TECKLENBURG ab 1707, Teile Herzogtum GELDERN ab 1713, das Fürstentum MINDEN und die Grafschaft RAVENSBURG ab 1719 und die Grafschaft OSTFRIESLAND ab 1744 zu Preußen. Die weitere Suche nach dem Geburtsort von Johann Heinrich Rittmeyer wird sich daher zunächst auf die vor 1775 zu Preußen gehörenden Regionen  erstrecken, da Johann Heinrich Rittmeyer zu diesem Zeitpunkt bereits Unteroffizier war und damit auch aus Preußen stammen dürfte.
Preußens Gebietszuwächse unter Friedrich II., 1740–1786 (grün)

Preußens Gebietszuwächse unter Friedrich II., 1740–1786 (grün)

 


 

 

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 (Stand:23.03.2022)